GUSSWERK

FORSTHUBER & MARTINEK ARCHITEKTEN

Man kommt dort hin und fühlt sich nicht in Österreich, schon gar nicht in Salzburg. Eher am Rand einer großen europäischen Stadt. Die alten Hallen der traditionsreichen Glockengießerei Oberascher sind hergerichtet. Nicht penibel - sondern so, dass sie für neue Zwecke eben bespielbar sind. Veranstaltungen in der großen Halle sind das inhaltliche Zentrum - eine klare Idee des Bauherren - der ganz bewusst, eben mit diesem Veranstaltungsort, die Attraktivität für das Umfeld schafft, in dem sich Modelabels, Büros, Restaurants, etc. in den alten und neuen Strukturen sehr stimmig einnisten. Für diesen „Point of Event" wollte er durch einen Wettbewerb Vorschläge für Ausbauten, Umbauten, Einbauten und Ergänzungen. Innerhalb des siegreichen Masterplans wurden dann unterschiedliche Architekten beauftragt. Wenn auch nicht alle architektonischen Beiträge das gleiche Qualitätsniveau erreichen, ordnen sie sich doch alle, eben ganz unaufgeregt, teilweise mit hoher Qualität in und an dieses alte Ensemble und schaffen weit ab von „Stadt" einen Ort mit urbanen Qualitäten, welcher durch Funktionsmischung und kulturelles Herzstück eigentlich eine fast allgemeingültige Idee verwirklicht. Dass der „davongelaufene Hund" des Bauherren diesen erst an diesen Ort führte, an dem dann lange zäh „festgehalten" wurde, ist der Beginn dieser glücklichen Geschichte. - Jurymitglied Rainer Köberl

Die Umnutzung der ehem. Werkhallen der Glockengießerei Oberascher zu einem Veranstaltungszentrum, Eventbüro, Lofts, Restaurant und Tanzschule ist das Resultat aus einem Wettbewerb im Jahre 2003. Im Wettbewerbsprojekt war für den Teil der ehem. Werkhallen auch noch die Nutzung als Automobilmuseum vorgesehen. Das Inselplateau des ehemaligen Gusswerkes entwickelt sich durch die funktionale Dichte und Vielfalt von urbanen Funktionen zu einem vitalen Miniaturstadtmodell mit großer Sog - und Strahlkraft. Die Erhaltung und das Lesbarmachen des architektonischen Zeitdokumentes der Glockengießerei, welches in der Stadt Salzburg einzigartig ist und die Verknüpfung der alten Bauten mit Neubauten erhöhen dabei das Potential zusätzlich.
Das architektonische Konzept arbeitet mit Überlagerungen, Durchdringungen und parasitären Eingriffen in die Bestandsarchitektur. Das Gemeinsame der Nutzungen, der hohe Erlebniswert, die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzungen und das gegenseitig räumliche soll ein unverwechselbares Stadtmikroklima erzeugen. Die Zeichenhaftigkeit der einzelnen Funktionen ist architektonisch klar lesbar. Mode-, Event- und Ausstellungsnutzungen überschneiden sich und können auf Bedarf elastisch räumlich erweitert werden. Die innenräumliche Galerie - und Brückenarchitektur überlagert und spannt die vorgefundene Raumstruktur.

Bauherr _ Gusswerk Salzburg GmbH, Salzburg